Kinrela saß auf den Stufen des Gasthauses in Tarrens Mühle und spürte tief in sich hinein, ob es ihr auch wirklich gut ging. So viel war in den letzten Tagen passiert, sie konnte sich keine Schwäche erlauben, nicht jetzt. Doch sie spürte nichts Ungewöhnliches. Gut.
Es war passiert, was sie befürchtet hatte. Die versoffenen Zwerge aus Dun Garrok hatten Tarrens Mühle überfallen und dabei eine Scheune angezündet und den Boden geweiht. Zu allem Überfluss schienen sie von den inkompetenten Todeswachen auch noch nur vertrieben und nicht abgeschlachtet worden zu sein. Unverzeihlich. Doch auch Kinrela selbst war nicht frei von Schuld. Sie hatte die Straßen patrouilliert und war, angelockt von Rauch und Lärm, erst in Tarrens Mühle eingetroffen, als die Zwerge bereits flohen. Und dann hatte sie einen Fehler gemacht, der sich als schmerzhaft herausstellen sollte. Sie war ihnen gefolgt. Kinrela war keine Todespirscherin und das war sehr deutlich gworden, als die Lebenden sie entdeckt und überwältigt hatten. Wäre Konrela eine alberne Lebende, hätte sie sich gewiss Gefühlen wie Scham oder Schmach hingegeben, doch Ehre war ein Konzept, das sie ablehnte. Und so sah sie pragmatisch, was als nächstes geschehen war. Während sie sich tot stellte - dumme Lebende dachten wohl, dass nicht lebte, was nicht atmete -, wurde sie gesegnet und geweiht. Gebete, wie albern! Albern, aber schmerzhaft, für den Moment. Inzwischen spürte Kinrela nichts mehr, doch die Sorge, die ihre Schwestern Salienne und Myrielle geäußert hatten, hatte auch in Kinrela Zweifel geweckt. Ging es ihr wirklich gut?
Natürlich hatte Kinrela, während sie auf das vereinbarte Treffen mit den Mitgliedern ihres Bundes in Tarrens Mühle zur Begutachung der Schäden wartete, Maßnahmen ergriffen. Nachdem die Predigerin Valashay sich schlicht geweigert hatte ihr zu helfen, hatte sie ein Bad in den Kanälen Undercitys genommen, diverse Gruften besucht und einen Krieger des scharlachroten Kreuzzuges langsam und genüsslich ermordet. Bei dem Gedanken lächelte sie. Menschenmord war immer wieder eine befriedigende Erfahrung. Das sollte doch zur Entweihung helfen? Und wenn nicht das, dann doch die Flüche, die Selenya und Eilan umsichtig auf sie gelegt hatten. Ja, es ging ihr gut, bestimmt ging es ihr gut. Sie hatte zu tun.
Southshore sollte brennen und das plante sich nicht von alleine! Denn das war es, was die Feinde des Lebens bei ihrer geheimen Beratung im Silberwald beschlossen hatten: Feuer und Tod. Dun Garrok reichte als Zeichen der Vormachtstellung im Vorgebirge längst nicht mehr als Angriffsziel aus. Wenn sie es richtig anstellen, könnten sie mit einem Angriff auf Southshore nur gewinnen. Tote Menschen und Zwerge waren ein Wert an sich, doch das war nicht alles. Kinrela lächelte. Ein Angriff konnte zum Krieg führen und ein Krieg bedeutete mehr tote Lebende. Die anderen Hordenvölker mussten beteiligt werden. Ein bisschen Geschwafel von Ehre, einem Angriff auf die Horde, einer Gefahr für Hammerfall, vielleicht das eine oder andere Gerücht über weitere Versorgungszüge von Southshore aus… das würde genügen. Und wenn die anderen Völker es ihnen übel nahmen, könnten die Verlassenen sich vielleicht endlich von ihnen lösen - doch das war eitle Träumerei. Einige Tote Menschen, Zwerge, Trolle, Orcs, Tauren, vielleicht der eine oder andere Gnom oder Elf, das würde genügen. Das wäre Lohn genug für dieses Unterfangen. Es gab viel zu tun, doch Theneres hatte recht: Vorsicht war geboten. Die Allianz durfte nicht gewarnt werden.
OOC: Am Mittwoch den 10.02. wird sich die Horde um 20 Uhr in Tarrens Mühle treffen und dann irgendwann nach Southshore aufbrechen. Dummerweise wird die Allianz vorab von den Angriffsplänen erfahren. Es dürfte also mit Gegenwehr zu rechnen sein, vielleicht auch schon vor den Grenzen der Stadt (das kann sich gerne aus dem RP ergeben).
Dies ist ein PVP-Ereignis. Ohne zu stark in das Geschehen eingreifen zu wollen, bitte ich darum, dass jeder, der am PVP teilnehmen möchte, höflicherweise mit /pvp sein PVP aktiviert, bevor er in die Kämpfe eingreift. Der Enginetod kann wie üblich von jedem nach Belieben interpretiert werden. Eine Levelbeschränkung gibt es nicht.