Gegen die existente Problematik helfen weder gebetsmühlenartig wiederholte Plattitüden, die Vandania bedrohlich nahe am Fremdschäm-Limit runterbetet, noch fast schon Meme-würdige Sprüche wie „Ion spricht kein Deutsch, also halte ich das Zitat für gelogen.“ von Remeti, noch hanebüchene RL-Vergleiche von (ach schon wieder …) Vandania oder haarsträubende Relativierungen von Leorîo („dennoch ist es aber keine Lüge, wenn man einen geplanten Vorsatz nicht einhalten kann“ - den muss ich mir merken wenn das nächste mal auf Arbeit oder Privat etwas schief geht …)
Xârathos, der ja ganz gerne ins gleiche Horn stößt wie diese anderen ewigen White Knights, bringt es ganz schön auf den Punkt: „Traurig & beschämend zugleich …“ (das gilt in diesem Fall für die Aussagen der oben erwähnten Personen, bevor ein falscher Eindruck entsteht).
Analysieren wir den ganzen Sachverhalt doch mal ganz wertfrei und ohne irgendwelche seltsamen/dummen/an den Haaren herbeigezogene Sprüche.
a) BfA ist - und da besteht weltweit Konsens unter der Mehrheit der Foristen - ein deutlich schlechteres Addon als das weitgehend exzellente Legion. Es bestätigt den seit Jahren vorherrschenden Blizzardschen Zyklus „schlechtes Addon -> gutes Addon -> gutes Addon“.
b) Viele Spieler haben aufgrund dieser Qualitätsmängel die Segel gestrichen oder sind temporär zu einem 15 Jahre alten Aufguss eines im Gaming-Kosmos als prähistorisch zu bezeichneten Spiels abgewandert, das sich von den Spielerzahlen her nun auch auf dem absteigenden Ast befindet.
c) Neben den Raids in gewohnt guter Blizzard-Qualität bestanden die markantesten Bestandteile der BfA-Patches in Reworks oder Heftpflastern für gemeinhin als schlecht bezeichnete Gameplay-Mechaniken, deren Problematik bereits zu Beta-Zeiten diskutiert und von den Devs ignoriert wurde.
d) Wir befinden uns also in einem aus vielerlei Gründen (siehe diverse Forumbeiträge) weitgehend unbeliebten Addon, von dem sich nicht wenige Spieler wünschen, dass es eher ein Ende mit Schrecken nimmt als zu einem Schrecken ohne Ende zu mutieren.
e) bezieht sich direkt auf c) - die neue Corrupted-Mechanik wurde im US-Forum von ca. 90% der Forumteilnehmer strikt abgelehnt und wird trotzdem kommen. Man wird sehen müssen, wie sich das nach 8.3-Release im Spiel auswirkt, doch ich habe da so meine Bedenken mit der Zufall-auf-Zufall-auf-Zufall-Mechanik, die das Zufalls-System WF/TF ersetzten soll.
f) und das ist entscheidend - lautet die Vorverkaufs-Deadline für Shadowlands „am oder vor dem 31.12.2020“. Das führt direkt zu g) und h):
g) Mit dem Platzen des garantierten Release-Termins „am oder vor dem 31.12.2019“ für WC:R hat Blizzard erstmals einen mit einer Vorauszahlung der Kunden verbundenen Termin nicht eingehalten, was nichts gutes für die Zukunft verheißt.
h) Was auf der Blizzcon zu Shadowlands gezeigt wurde, war überaus dünn. Das rechtfertigt besonders in Verbindung mit Punkt g) ernste Befürchtungen, dass SL erst 2021 erscheinen könnte.
Und das wäre wohl auch für hartgesottene Fans etwas zu viel des Guten (oder Schlechten, wie immer man es auslegt)
Ich persönlich werde mir als Vielspieler den nächsten Patch ausführlichst zu Gemüte führen und hoffentlich noch etwas Spaß rausquetschen können. Anschießend werde ich mich intensiv auf die Suche nach Alternativen machen.
Ganz ehrlich gesagt, und nun endet meine zurückhaltende Analyse und macht Platz für eine höchst subjektive Aussage: Was Blizzard seinen zahlenden Kunden an Content-Qualität bietet und über welch enorm lange Zeiträume dieser oft minderwertig anmutende und am Spieler vorbei entwickelte Content verteilt wird, empfinde ich fast schon als dreist.