So zogen sie aus Orgrimmar los; Orcs, Tauren, Blutelfen und was die Streitmacht des einberufenen Kriegsrates der Verlassenen noch zu bieten hatte. Sie hielten nach einem eher trockenen Marsch Einkehr im nördlichen Brachland, am Wegekreuz. Dort schlugen die einzelnen Vertreter ihrer Art ihre Lager auf und ließen sich nieder. Noch, so schien es, waren sich viele Fremd; auch wenn zwischen ihnen alte Bekannte die Gelegenheit nutzten, um sich an der prasselnden Feuerstelle auszutauschen. Die Nordorcs blieben wie gewohnt unter sich. Sie aßen und tranken zusammen und genossen ihr enges Beisammensein. Ein Marsch innerhalb der Horde war immerhin gut für den Zusammenhalt. Außerdem hatten so die neuen, noch unscheinbaren Orcgesichter Zeit den Clan am eigenen Leib kennenzulernen.
Es wurden Geschichten erzählt, Lieder gesungen und immer wieder wechselten sich die Orcs zur Nachtwache ab. Jeder packte mit seiner Pranke an, um das Lagerleben so angenehm wie möglich zu gestalten; schließlich war das Wegekreuz ganz anders als die wertgeschätzten Sümpfe. Nach einer erholsamen Nacht und erfolgreiche Jagden zur Nahrungsbeschaffung im Brachland wurden bereits am nächsten frühen Abend die Wölfe bepackt und gesattelt. Ein paar Donneräxte jedoch sollten vor Ort verweilen, oder zumindest sich in der näheren Umgebung aufhalten, um ihre Sippe nach dem weiteren Kriegsmarsch wieder in Empfang zu nehmen und um vorbereitet zu sein. Niemand wusste wie diese Reise ausgehen würde. Daher war es Taktik der Orcs die abgelaufene Ruten zu sichern; sollte irgendetwas schief gehen, so wusste jeder von ihnen, konnten sie stets zum letzten Lagerpunkt zurück kehren, um dort mit Nahrung versorgt zu werden oder im schlimmsten Fall Hilfe zu holen.
Die Truppen sammelten sich und der Anführer des 14. klärte mit den leitenden Führern weitere Schritte ab. Die Donneräxte ritten zunächst voran, Richtung Ratschet. Die junge Dabu’ka wurde angewiesen voraus zu reiten, um die Lage zu kontrollieren. Im Falle eines Angriffes würde sie Alarm schlagen. Raek trieb ohne zu zögern seinen Reitworgen mit voran, damit sie nicht alleine ausspähen musste. Vier Augen sahen mehr wie zwei. Bis kurz hinter des Ankerplatzes sollte die Reise ohne weitere Vorkommnisse sein, bis die beiden Donneräxte auf Blauröcke stießen; da sich in der Nähe eine alte Burg befand.
Augenblicklich wurde die Nachricht überbracht. Nach einer kurzen Unterredung der Anführer wurde klar welche weiteren Schritte einzuleiten waren. Der Clan bildete die Nachhut, sie wollten keinen Angriff aus ihren Pranken starten und dafür Sorge tragen, dass sich keine Angreifer von hinten nähren konnten. So wurde es den Verlassenen zu Teil den Angriff zu starten, was sie letztendlich auch frontal taten. Glücklicherweise war die Nachhut ruhig gelegen, dass sich dieses Ereignis nur an der Spitze abspielte; mit Erfolg. Als die Allianz sich von diesem Angriff zurück zog und der Marsch weiter gehen konnte waren die Äxte zu großer Vorsicht angehalten. Sie wussten dass sich die Blauröcke nicht einfach so geschlagen geben würden, es war nur eine Frage der Zeit. Die Mitstreiter des Hauses Rabenherz hielten sich fortan direkt bei den Orcs auf und ritten gemeinsam mit dem Clan.
Etwas ungewohnt war diese Situation schon, immerhin handelte es sich hier um eingebildete Sin´dorei, dessen ureigene Leidenschaft es war die Orcs als !@#$%^-* zu betiteln oder sich gar feige lustig über sie zu machen in ihrer spitzohrigen Muttersprache, welche sie nicht verstanden. Gerechnet wurde aus den gemachten Erfahrungen mit allem, nur nicht mit diesem: Das Haus Rabenherz erwies sich als anders. Sie sahen die Nordorcs als ebenbürtige Mitstreiter an und zeigten Interesse mehr über diese zu erfahren, dass sogar eine lockere Unterhaltung möglich war. Dabu’ka kannte diese Elfen vom Hörensagen; das Waldkind, wie sie den merkwürdigen Blutelfen Fenranthriel immer nannte, erzählte ihr von den Raben, welche er seine Familie nannte. Nun konnte sie sich ihr eigenes Bild von ihnen machen und war überrascht, als der strahlende Paladin etwas zurück fiel, um eine trödelnde Sin´dorei mit den aufbauenden Worten, niemand würde zurück gelassen werden, zur raschen weiterreise anhielt.
Kurze Zeit später, als die karge Landschaft langsam nachließ und zu einer grünlichen Oase wechselte, wurden Bewegungen wahrgenommen. Die Nachhut hielt inne, wartete kurz auf den nächsten Impuls, während sich die restliche Karawane weiter bewegte. Die Orcs ritten mit den Spitzohren etwas zurück, um eine drohende Gefahr entgegen zu kommen, anstatt am unmittelbaren Ende zu kämpfen. Der Marsch hatte nicht nur fähige Kämpfer, sondern auch ein paar Zivilisten zu verzeichnen. Und tatsächlich; ein Blaurock auf einem Pferd schien der Truppe gefolgt zu sein. Einer gegen sie alle, ein sehr unehrenhafter Kampf wäre dies gewesen. So versuchten die Orcs mit ihrer verbalen Geräuschkulisse jenen zu verscheuchen und einzuschüchtern. Vielleicht würde dieser einfach abziehen. Falsch gedacht. Direkt hinter diesem Mann tauchten plötzlich weitere Allianzer auf, die scheinbar den verlorenen Schachzug an der Burg nicht auf sich sitzen lassen wollten. So kannte man die Blauröcke.
Als der erste Schuss fiel hielt sich die Nachhut der Orcs und Blutelfen nicht länger zurück und griffen an. Dabu’ka zog einen Pfeil nach dem Nächsten aus ihrem Köcher, um so viele wie möglich zu verwunden, während die Axtschwinger diesen Pfeilhagel als Ablenkung nutzten und auf Körperkontakt gingen. Die junge Orcin rechnete allerdings nicht mit einer eher listigen Taktig und wurde von der hinteren Flanke aus angegriffen, wobei sie unter Schmerzen niedergestreckt wurde und im Dreck landete. Dort gab es wahrscheinlich ein Handgemenge, wobei sich Dabu’ka samt der Menschenfrau verletzt auf dem Boden wiederfanden. Die Donneraxt Karula war zu der Zeit an Ort und Stelle, um den Pfeilhagel fortzuführen. Mit eisernen und zügigen Schritten gelang es der Freundin mit den anderen die Allianz zurück von den Verwundeten zu treiben. Das letzte was Dabu’ka von diesem Schlachtzug mitbekam waren die Druiden der Tauren, die aus dem Grün der Oase wie ahnengleiche Hoffnungsträger preschten, um rasche Hilfe zu leisten.
Es brauchte einen Moment der Einkehr, um die Sinne des brummenden Schädels mit einem verächtlichen Schnaufen wieder in die rechten Wege zu führen. Ein geschwollenes Auge, mehrere Schrammen und tiefere, blutige Kratzer im Gesicht waren die Folge. Ihre Wölfe waren unversehrt und während der gesattelte Schattenfang nach dem Angriff wieder zu Dabu’ka hechtete, wich ihr der zottelige Floki nicht von der Seite. Auch Raek brauchte wohl einen Moment der Besinnung, bis sich beide letztendlich auf ihre Wölfe schwangen, um zu ihrem Clan aufzuschließen.
Kurze Zeit später erreichten sie eine Festung. Scheinbar hoffte nun jeder dort endlich Ruhe finden zu können. Die Truppen ließen sich nieder und versorgten ihre Wunden. Die kleine Orcin war schlecht gelaunt, sie hasste Niederlagen, aber musste diese wegstecken. Zum Glück kümmerte sich einer der Schamanen um die Wunden, um den Schmerz lindern zu können. Davongetragene Narben würden später mit Stolz eine eigene Geschichte erzählen, aber in diesem Moment half dies nicht weiter. Die Verlassenen riefen zur Weiterreise auf. Es sei nicht mehr weit, aber hier wäre es nicht sicher genug.
Missmutig wurden die Wölfe versorgt, auch sie hätten etwas mehr Ruhe vertragen. Der Aufbruch ereilte sich zügig und rasch, für manche sogar etwas zu schnell. Etwas weiter vom Rastplatz entfernt fiel Dabu’ka eine Pandaren auf, die zurück blieb. Angehalten von den Worten des Paladins eine Stunde zuvor reichte sie der Fremden ihre Pranke und zog die Pandaren zu sich auf Schattenfang. Sie mussten sich sputen, denn die Karawane zog im wahrsten Sinne des Wortes sehr schnell voran. Eine nette Unterhaltung folge und Sheena schien der jungen Orcin sehr sympathisch. Sie hatte ihr Reittier in der Eile vergessen, wie so manches offenbar, was diesen Weg der Reise zur Auflockerung der Nachhut folgte und Dabu’ka sogar den Groll der Niederlagen vergessen ließ.
Zu den Verlassenen stießen die Orcs, als jene sich über Möglichkeiten unterhielten von einer Klippe mit Fallschirmen stürzen und gleiten zu lassen. Ziel war offensichtlich das mittig gelegene Schiff. Die frühere Salzwüste der Schimmernden Ebene stand seit dem Kataklysmus komplett unter Wasser. Ein merkwürdiger Anblick, aber auch die Idee dorthin zu gelangen erschien mit den Wölfen schwierig. Jeder war sich offenbar ein wenig selbst überlassen das Ziel zu erreichen. Orcs ritten entlang der klippe und fanden auch tatsächlich einen steilen Weg nach unten. Mit der Pandaren als zusätzliches Gewicht kein leichtes Unterfangen, aber wo ein Wille war, war schließlich auch ein Weg. Danach hieß es schwimmen. Auf dem Goblinschiff wurde jeder in Empfang genommen und die Suche nach einem Platz zum Lagern begann vom Neuen.
Doch dieses Mal sollten die Orcs nicht nur unter sich bleiben. Durch die Erlebnisse schienen sich die Vertreter anderer Banner näher zu kommen und so gesellte sich nicht nur das Haus Rabenherz zu den Nordorcs. Das salzige Wasser tat Dabu’kas Wunden ganz gut, auch wenn sie etwas nachbrannten, sie schwamm noch einige Minuten, während andere sich beim Glücksspiel versuchten, oder unter Deck sich einigen Alkohol gönnten. Manch einer vertrieb sich auch die Zeit mit Kräftemessen, ob gewollt oder nicht; es war eine Nacht der Unbeschwertheit, ehe am nächsten Tag die Reise fortgesetzt werden würde.
Bilder zu Kriegsrat – Kämpfe im Süden:
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Fortsetzung folgt . . .