Die alte Schamanin kniete auf rotem Sand. Weit unter ihr, unter der Klippe auf der sie sich befand brachen die Wellen donnernd auf das Land Durotar.
Das laute Tosen dem sie sich seit einigen Stunden ausgesetzt hatte und der Wind, der ihre grauen Haare liebevoll zerzauste versetzten sie ihn den Zustand, den sie nun brauchte.
Sie blickte in den Himmel und sah was dort war. Und sah was dahinter lag – sie sah die Schatten, die Übergänge, ja… sie spürte das Herannahen des Todes.
Die alte Frau war oft genug geprüft worden und kannte die Omen. Auch in dem Wissen, dass ihre Ahnen ihr nicht antworten würden, stellte sie die Frage, die sie seit einiger Zeit bewegte.
"Ist meine Zeit gekommen?"
Es dauerte nur einen Augenblick, bis sie die Antwort erhielt. Es war die Stimme des Geistes, der sie schon seit viele Jahre begleitete.
"Ja, Gragu. Dies wird dein letzter Winter werden. Aber das wusstest du doch schon, nicht wahr?"
Die alte Orcfrau schwieg einen Moment. In ihren Augen flammte eine Spur von Stolz auf und in dem alten, von Kriegen gezeichneten Körper schien einen Kraft aufzusteigen, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte.
"Dabuh, ich hatte es geahnt. Dann soll es so sein. Ich werde meinen Tod suchen, ich werde mich ihm stellen und meinen Platz bei den Ahnen einnehmen."
Der Geist in Form einer Schlange schien zu lächeln. Die Worte wirkten liebevoll, als sie antwortete. "Das habe ich nicht anders erwartet. Dein Herz war schon immer mutig und voller Kraft.
Nimm Abschied und besuche die Feierlichkeiten, die in dieser Zeit der Übergänge statt finden. Dann gehe nach Norden. Dort wirst du den Tod finden, den du dir ersehnst. Am Ende werden wir uns wieder sehen."
Als Gragu den Weg nach Orgrimmar antrat war sie ruhig und gefasst. Sie suchte sich einen weniger belebten Platz und beobachtete die vielen Orcs, Trolle und Tauren die ihrer Arbeit in Orgrimmar nachgingen. Jetzt wo sie gezeichnet worden war, konnte sie sehen.
Sie konnte sehen wer von ihnen wie sie den letzten Weg antreten würde. Die Zeit des Winters war die Zeit des Todes und jetzt, in den Wochen in denen die Übergänge zwischen den Welten so dünn waren, würden viele diese Welt verlassen.
Schwache und Alte wie sie selbst, aber auch andere.
Die Tradtion der Verlassenen, geschnitzte Kürbisse aufzustellen war auch in Orgrimmar angekommen. Der Gedanke dass ihre lebenden Verwandten vermutlich das selbe taten um böse Geister (wie die Verlassenen) fern zu halten erschien ihr skuril.
Wie war es bei den Trollen und den Tauren?
Gragu hatte gehört, dass es einen Loa des Übergangs und des Todes gab, aber jetzt da ihre Zeit nahte bedauerte sie es, sich nicht mehr mit der Kultur des Sterbens der Trolle und Tauren beschäftigt zu haben.
Vielleicht würde sie bei den Zeremonien am Ende der Woche mehr erfahren.
Wir werden mehr erfahren. Ich freue mich auf die verschiedenen Zeremonien und bin gespannt, wie der Vortrag der Verlassenen ankommt. 