Kinrela betrat federnden Schrittes Tarrens Mühle. Ein schöner Ort, wenn auch etwas offen. Sie bevorzugte den Schatten von Tirisfal und Silberwald oder die ewige Dämmerung Undercitys. Doch auch hierher verirrten sich Lebende eher selten und darauf kam es schließlich an.
Die dunkle Fürstin war offiziell unerfreut über die etwas offensiveren Aktivitäten der Feinde des Lebens in letzter Zeit. Inoffiziell hatte man Kinrela zu verstehen gegeben, sie möge unauffälliger vorgehen. Wenn die Fürstin etwas befahl - und sei es nur eine indirekte Bitte wie diese - so folgten die Feinde des Lebens selbstverständlich bedingungslos. Es gab schließlich andere Wege, die Vernichtung der Menschen voranzutreiben. Bessere Wege. Mord füllte die Leere für eine Weile, das Leben schwinden zu sehen war eines der wenigen echten Vergnügen im Untod, doch wichtiger als ein wenig Spaß war die Erreichung ihrer Ziele.
Es gab (wie immer) großartige Forschung der Apotheker für eine neue Seuche. Auch Dr. Baltas beteiligte sich daran und testete diverse Ideen an ausgeliehenen Bauern in Tarrens Mühle. Manche überlebten seine Experimente sogar… eine Weile. Als besonders vielversprechend galten jedoch die Forschungen eines seiner Kollegen im Arathihochland, einem von Menschen, Orcs, Trollen und anderem Viehzeug verseuchten Gebiet. Seine Forschungsergebnisse galt es unauffällig, unbemerkt und sicher nach Tarrens Mühle zu bringen. Um das Vorgehen zu dieser Aufgabe zu besprechen, hatte Kinrela an diesem Abend einige Verlassene in Tarrens Mühle zusammengerufen und musste nicht lange suchen, um sie zu finden.
Lorella, die erst kürzlich erwacht war, mussten die übrigen Verlassenen zu ihrem Leidwesen erklären, dass es zwar durchaus richtig war, alles Leben auslöschen zu wollen, man dies jedoch nicht zu auffällig an jedem Ort zu jeder Zeit tun konnte und sie deshalb Tauren und Orcs in Tarrens Mühle bedauerlicherweise heute am Leben lassen musste, ebenso wie Baltas Bauern. Leider. Diesbezüglichen Trost fand auch Selenya in den Planungen der neuen Seuche, die diesmal hoffentlich tatsächlich endlich erfolgreich sein würden. Bei dem Gedanken an Flüche, Gift und Tod bekam Selenya wie üblich leuchtende Augen.
Gemeinsam fantasierten die Feinde des Lebens und ihr Gast Seelkit nicht nur darüber, was man für eine größtmögliche Wirkung am besten vergiften könnte (Kühe, Brunnen, Bier…), sondern erwogen auch möglichst sichere Wege. Reiste man lieber abseits der Straße? War eine Bootsreise möglich? Zu diesen Erwägungen riefen sie zuletzt ob seiner Erfahrung auf diesem Gebiet Xzerkin hinzu, der sich - während er nicht gerade mit seiner entzückenden Ellenbogenkakerlake Borki spielte - wie üblich als wortkarg, aber nützlich erwies und bald wieder verschwand. Es blieb abzuwarten, was die Apotheker diesbezüglich entschieden.
Zum Glück ahnten die Menschen nichts von den Plänen der Verlassenen, sodass ihre Wege hoffentlich sicher sein würden. Wenn nicht, dann würde eben sterben, was sich ihnen in den Weg zu stellen wagte. So betrachtet, musste man fast auf Widerstand hoffen: Wenn man sie zu lange nichts ermorden ließ, kamen die Feinde des Lebens wieder auf die Idee irgendwelche Zwergennester anzugreifen.
Mehrere professionelle Spione der Allianz, die just an diesem Abend in Tarrens Mühle herumschlichen, konnten Kinrelas Optimismus nicht trüben, denn sie ahnte nichts von ihnen…
OOC: Vielen Dank für eine schöne Runde fraktionsübergreifendes RP an Lilliane und ihre Agententruppe, auch wenn wir euch nicht gesehen haben! Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung dieses kleinen Plots!