Ein hoffentlich konstruktiver und gemeinschaftlich erarbeiteter Beitrag zum Thema
Kritik am Rollenspiel(er) im allgemeinen - was sie bringt oder nicht.
Die im Gespräch entstandene Mission: Gemeinsam klären, was eine Kritik konstruktiv macht und welche Verhaltensmuster in eine destruktive Spirale führen.
Warum mach ich das?
Mir ist das Thema wichtig, weil ich nicht nur in meiner persönlichen Blase, sondern in der offenen Welt spielen möchte. Dazu braucht es eine Spielwelt, in der Rollenspieler sich frei (Entlang und mit der Lore so gut jeder kann!) bewegen und äußern können. In meiner Wahrnehmung ist die Atmosphäre so, dass viele Rollenspieler den Ball absichtlich flach halten, Mauern um sich erreichten und möglichst unter sich bleiben. Diese Wahrnehmung darf gern in Frage gestellt werden.
Ich will mal versuchen, die hier genannten Kernaussagen zu sortieren und editiere den Eingangsbeitrag der laufenden Diskussion entsprechend. Wenn jemandem ein Punkt nicht passt, wird er nochmal besprochen und gegebenenfalls neu einsortiert. Mir ist dabei absolut klar, dass es nicht möglich ist, sich auf DIE eine Version zu verständigen, die für alle perfekt ist. Aber ich würde gerne mal mit euch zusammen ausprobieren, wie nah wir dran kommen.
Einigen wir uns zunächst darauf, dass Kritik grundsätzlich gut ist. Oder zumindest nicht grundsätzlich schlecht.
Was macht Kritik tatsächlich konstruktiv?
Wenn…
- sie nachvollziehbare Argumente liefert
- sie sachlich und frei von persönlichen Angriffen formuliert wird
- zum gegebenen Zeitpunkt kommt
[z.B: Nicht während eines laufenden Spieles, sondern zwischen den Phasen oder danach.] - man auch mal respektiert, dass der Kritisierte nicht jede Kritik annehmen muss
Welche Verhaltensweisen führen in eine destruktive Spirale?
Wenn…
- man sich gegenseitig in Extrempositionen drängt, statt aufeinander zuzugehen.
- Nebenkriegsschauplätze geöffnet werden, die offensichtlich darauf abzielen, das Gegenüber vom Thema abzulenken und in persönliche Schlammschlachten zu verwickeln.
- durch Verstrickung und Konzentration auf eine Person vom Thema abgelenkt wird.
- Circle Jerks entstehen.
Das gemeinschaftliche Umkreisen des Nebenkriegsschauplatzes, des Threaderstellers und dessen potentielle Schwachstellen. - besonders laut gezankt wird um angestellte Vermutungen, ohne das Thema tatsächlich zu beleuchten.
- um des Kritisierens willen kritisiert wird.
- Kritikfähigkeit aus Prinzip und als Angriff grundsätzlich in Frage gestellt wird.
Was vergiftet ein Thema Instant?
- persönliche Angriffe
- Scrennshots zu persönlichen Gesprächen
Mein ursprünglicher Eingangspost
Hey ihr Lieben,
ich weiß, den einen oder anderen hat dieses Thema bereits gehörig genervt. So ist das eben manchmal. Aus aktuellem Anlass gehört es nochmal auf den Tisch. Auch das ist eben manchmal so.
Das Forum hier ist relativ tot. Daran mag nichts besonderes sein. Die meisten Foren sind in den letzten Jahren gestorben. Abgelöst von discord und sonstigen Plattformen.
Jedoch… haben meine letzten Recherchen ergeben, dass auch sonst echt furchtbar wenig los ist. Und das was man findet, ist nicht nur still und beinahe heimlich. Es ist auch argwöhnisch. Möchte unter sich bleiben. Hat Angst vor Neuem, vor Kontakten.
Ich möchte dazu sagen, dass ich nicht persönlich angegriffen wurde. Was ich bis jetzt wahr genommen habe, betrifft Kontakte, die ich versucht habe zu knüpfen. Und mir begegnet überall fast schon eine kreative Starre und Angst. Selbst eine einfache Einladung zu einem diplomatischen Essen muss man erstmal ooc genau erklären, sonst traut man sich nicht hin, wenn man sich nicht bereits genau kennt. Da muss sich jetzt niemand angesprochen fühlen - es ist mir mehrfach begegnet und es ist unendlich traurig, aber vollkommen frei von einem Vorwurf diesen Leuten gegenüber. Ich verstehe es. Deshalb schreibe ich hier genau dies.
Was ist passiert? Abgesehen davon, dass solche Dinge eben kommen und gehen glaube ich, es hat sehr viel damit zu tun, wie sich die kreative Fülle hier entwickelt hat und eben die Kritik-Kultur.
Meine Thesen:
Die Kritik, die hier im Forum nichts anderes als Bashing ist, hat dafür gesorgt, dass sich kaum noch jemand mit seinen Konzepten vorstellt. Wenige Hartgesottene ziehen ihr Ding noch durch. Das war’s.
Kritik WÄHREND eines Events/Plots/Wasimmer… scheint auf dem Server SO normal und gängig zu sein, dass man sich wundern muss, dass überhaupt noch jemand etwas stemmt und Leute einlädt. Es ist soweit, dass es zum Teil perönliche Einladungen braucht. Leute… ehrlich? Kritik am Spielleiter während der Spielleitung ist für mein Empfinden ein absolutes NoGo. Wem was nicht passt, der darf jederzeit gehen, aber eine Spielleitung ist ohne Gequake schon anstrengend genug. Da braucht es kein Gemecker zwischendrin.
Ich möchte nocheinmal ganz deutlich! betonen, dass ich nicht grundsätzlich gegen Kritik bin. Im Gegenteil! Ich bin dankbar für Hinweise, Anmerkungen, Fehlersuche. Das war immer so, auch wenn manch einer das anders wahrnimmt.
Aber: Es gibt für eine wirklich konstruktive Kritik gewisse Regeln. Was mich so massiv stört ist, dass diese Regeln nicht eingehalten werden. Und das hat, so wie ich das sehe, hier so überhand genommen, dass der kreative Boden völlig versalzen wurde.
- Kritik ist in der kreativen Phase tödlich. Das macht man nicht. Da äußert man weitere Ideen. Wenn sie wirklich besser sind, werden sie sich auch garantiert durchsetzen.
- Kritik ist tödlich, wenn sie persönlich wird. Und das wird sie hier unfassbar oft.
- Sie ist tödlich, wenn sie kommt, während ein SL mittem im Getue steckt. Das macht man hinterher! Wenn überhaupt. Manchmal macht es auch einfach keinen Sinn. Da isses durch. Nimmt man mit fürs nächste mal.
Einige Stimmen hier sind der Meinung, sie haben dem Server etwas Gutes getan, indem „schlechte“ RPler und „schlechtes RP“ gnadenlos weg gebissen wurden. Ich bin der Meinung, dass hier nahezu jedes RP auf irgendeine Art zerfetzt wird.
Ich sage: Das muss aufhören. Wir sollten wirklich übergehen zu einem Miteinander, in dem erstmal Ideen ausgetauscht und Hilfen angeboten werden, bevor man gemeinsam und auf anständige Weise etwaige Fehlerchen ausbügelt. Kritik KANN konstruktiv sein. Ich wünsche mir, dass wir auf dem Weg dahin ein Stückchen vorwärts kommen. Auch wenn ich im Moment noch nicht weiß, wie das gehen kann…
Aber - drüber reden ist vielleicht schonmal ein Anfang.
Liebste Grüße
und allen eine wundervolle Vorweihnachtszeit
Aico