Das erste Buch einer Reihe von NacherzĂ€hlungen zu den Erlebnissen der Schwarzfischen und ihrem Schiff âDie Leichte Briseâ, verfasst durch Kari Shaâthar. Dieses Buch trĂ€gt den Titel: âDie KapitĂ€nin erzĂ€hlt - Nordendâ.
Die KapitĂ€nin erzĂ€hlt â Nordend
Prolog
Kurz zu meiner Person: Ich heiĂe Setsun Sato oder genau genommen eher KapitĂ€n Setsun Sato. Denn ich bin jene Frau, welche die KapitĂ€nin der Schwarzfische ist. Jene Mannschaft, die ihr Schiff und ihre Heimat, Die leichte Brise, einmal die Woche fĂŒr Fremde öffnet, um sie fĂŒr einen geselligen und lustigen Schiffstavernenabend einzuladen. Oder vielleicht kennt man uns auch von den unzĂ€hligen MĂ€rkten oder anderen Veranstaltungen, bei denen wir Speisen und GetrĂ€nke ausschenken.
Viele Leute denken, man wĂ€re bereits immer KapitĂ€n gewesen. Als wĂ€re man regelrecht mit dieser WĂŒrde geboren worden. Vielleicht trifft das bei einigen Leuten zu, bei mir hingegen war das nicht der Fall. Ich hatte eigentlich nie wirklich etwas mit der Seefahrt am Hut, vielmehr liebte ich den Wald mit seinen schattigen PlĂ€tzen und dem lieblichen Vogelgesang.
Doch, wie so oft, kommt es im Leben anders, als man denkt.
Das Schicksal wollte es, dass ich einst auf einem Schiff landete, das Die leichte Brise genannt wurde, damals noch unter einem anderen KapitĂ€n. Es war interessant, was gĂ€nzlich anderes, als ich bisher kannte und ich hatte das ĂŒberwĂ€ltigende GefĂŒhl von Freiheit. Es war mein erster richtiger Kontakt mit der Seefahrt, abgesehen von den paar einfachen Ăberfahrten, die ich als Gast auf fremden Schiffen vorher gemacht hatte.
Doch es war noch zu frĂŒh fĂŒr mich und die Schwarzfische. Damals musste ich noch zu mir selbst finden und so trennten sich erst einmal die Wege zwischen mir und den Fischen.
Ich probierte andere Dinge aus, hauptsĂ€chlich Handel. Eine Taverne namens â Zur schwarzen KrĂ€he â nannte ich kurze Zeit meins. Danach war es ein Spielzeugladen. Doch alle diese Dinge fĂŒllten mich nicht aus. Die Freiheit, die ich einst auf der Leichten Brise erlebt hatte, zog mich wieder in den Bann. Und so schloss ich mich schlieĂlich doch den Schwarzfischen an und erlebte eine spannende und erfĂŒllende Zeit. Ich bewĂ€hrte mich, stieg in der Hierarchie immer weiter auf und wurde letztendlich die KapitĂ€nin. Dieses Amt und diese Ehre fĂŒlle ich nun seit bereits zwei, bald schon drei Jahren aus und bin es immer noch nicht leid, im Gegenteil, ich habe endlich meine Bestimmung gefunden. Sicher, am Anfang war es schon ein wenig holprig und mache Tasse liegt nun auf dem Scherbenfriedhof, aber am Ende legte sich der Sturm und wir fuhren in ruhigere GewĂ€sser.
Mein Ziel ist es, den Schwarzfischen eine Heimat zu schenken, nicht einfach nur einen Arbeitsplatz in der Gastronomie. FĂŒr alle jene, die denken, sie seien alleine, oder ohne Ziel, gibt es in der Mannschaft Platz. Eine Mannschaft, deren wichtigstes Ziel der Zusammenhalt ist. Denn ohne Zusammenhalt könnten wir niemals durch Sturm und hohe See segeln, könnten wir niemals die Ufer fremder LĂ€nder ansteuern und den dortigen Gefahren trotzen.
Wir stehen zusammen, wir sind eine Mannschaft, denn wir sind die Schwarzfische!
Anmerkung:
Ich werde in meinen Geschichten weder die Namen meiner Mannschaftskameraden erwĂ€hnen, noch die AuĂenstehender. Man möge dies mir verzeihen, denn möglicherweise möchte der eine oder die eine nicht genannt werden und so entgehe ich möglichen Beschwerden. AuĂerdem geht es hier um die Mannschaft als Ganzes und nicht um einzelne Individuen. Ich danke dem lieben Leser fĂŒr das VerstĂ€ndnis.
Aufgeschrieben wurden die Geschichten von Kari Shaâthar.
Kapitel 1 â Am Anfang war eine Reise
Es war einmal eine Mannschaft⊠so wĂŒrde jedes MĂ€rchen anfangen, aber hier möchte ich nicht von einer erfundenen Geschichte berichten, sondern von einer wahrhaft erlebten. Am Anfang war eine Reise. Eine Reise nach Nordend. Warum, möchte der geneigte Leser gerne wissen? Nun, ganz einfach, weil ein Freund der Mannschaft uns fragte. Der Auftrag war einfach. Wir sollten ihn und seine Reisegruppe nach Nordend bringen. Das klingt zunĂ€chst einmal recht einfach, doch wir reden hier von Nordend. Eine Gegend, die nicht ungefĂ€hrlich ist, eine Gegend, in der es â in jetziger Zeit sogar noch hĂ€ufiger â GerĂŒchte gab ĂŒber unheimliche Wesen und Begegnungen.
Doch das schreckte die Mannschaft nicht und so setzten wir die Segel gen Norden. Die Ăberfahrt selbst war gar nicht das Problem, Probleme kamen erst, als wir an Land gehen, oder besser, die Reisegruppe an Land bringen wollten. Das Dorf, in dem wir anlegten, sah schon nicht sehr einladend aus. Zur Sicherheit lieĂ ich die Kanonen besetzen und feuerbereit machen, eine ganz normale Sicherheitsvorkehrung. Aber auch das Dorf hatte Kanonen, die die ganze Zeit auf uns gerichtet waren. Kein angenehmes GefĂŒhl.
Zuerst einmal passierte nichts. Wir legten an und die Reisegesellschaft stieg aus. Wir wechselten gerade noch ein paar warme Worte, als das Gerede von einem Schatten aufkam. Die Mannschaft blickte sich nervös um, doch da war nichts. Genau in diesem Moment ertönte ein ohrenbetÀubendes Grollen. Wir zuckten vor Schreck alle zusammen und dann erschien er. Ein riesiger Frostwyrm.
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